Herbst 2015

Zweiter Kurs Projekt "zamma"

Unter dem Projekttitel „zamma“ fand in der VHS Unteres Remstal an drei Wochenend-Modulen bereits ein zweiter Kurs der Diakonie Stetten statt, bei dem sich 20 Bürgerinnen und Bürger aus dem Rems-Murr-Kreis als ehrenamtliche Inklusionsbegleiter qualifizierten. Das Projekt wird von einem breiten kreisweiten Netzwerk unterstützt und von der Baden-Württemberg Stiftung in Kooperation mit der Lechler Stiftung gefördert. Am vergangenen Wochenende erhielten die Teilnehmenden in einer feierlichen Runde
ihre Abschlusszertifikate.

20 Bürgerinnen und Bürger unter anderem aus Waiblingen, Fellbach, Schorndorf, Lorch und Leutenbach absolvierten erfolgreich den inzwischen zweiten Kurs des Projekts „zamma“ der Diakonie Stetten und lernten dabei die Themen Behinderung und Inklusion, die Inhalte der UN-Behindertenrechtskonvention, Leichte Sprache sowie rechtliche Grundlagen in der Ehrenamtsarbeit kennen. Daneben erfuhren sie anhand praktischer Übungen, wie es sich anfühlt, mit einer Behinderung zu leben. Auch der respektvolle Umgang mit Menschen mit Behinderungen war Thema in den Kursen. Einige der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer engagieren sich bereits in Einrichtungen der Diakonie Stetten und in den beteiligten Kommunen – für andere war das Thema völlig neu.

„Die Resonanz auf das Projekt und den inzwischen schon zweiten Kurs ist überwältigend. Ein dritter Kurs ist für Ende Februar geplant und die Anmeldungen laufen schon“, berichtete Stephanie Flaus, Leiterin des Projekts und Diplompädagogin in der Diakonie Stetten. Bei einer anschließenden Diskussionsrunde mit dem Vorstandsvorsitzenden der Diakonie Stetten, Pfarrer Rainer Hinzen, der ersten Bürgermeisterin der Stadt Waiblingen, Christiane Dürr, der Inklusionsbeauftragten der Stadt Waiblingen, Michaela Gamsjäger, dem Geschäftsführer der AWO Fellbach, Bernd Waizel und Moderator Simon Maier vom Kreisjugendring Rems-Murr, wurde deutlich, dass bezüglich des Themas „Inklusion“ im Landkreis bereits gute Ansätze bestehen, diese jedoch kontinuierlich weiter ausgebaut werden müssen. „Inklusion läuft nicht von alleine, sondern man muss sich mit dem Thema beschäftigen“, betonte Pfarrer Rainer Hinzen und er wünschte den Teilnehmenden, dass diese jetzt „nicht nur den Führerschein zum Inklusionsbegleiter gemacht haben, sondern das Gelernte nun auch in der Praxis im Ehrenamt anwenden können“. Die erste Bürgermeisterin Christiane Dürr freute sich über die frisch qualifizierten Inklusionsbegleiter und bemerkte: „Die Stadt Waiblingen ist eine engagierte Stadt und ich spüre eine große Bereitschaft für das Thema Inklusion. Wir wissen aber auch, dass es noch viel zu tun gibt, z.B. im Hinblick auf die Barrierefreiheit“.  

Anschließend überreichten die Podiumsteilnehmer den Inklusionsbegleitern ihre Zertifikate. Pfarrer Rainer Hinzen dankte den Netzwerkpartnern und verdeutlichte, wie wichtig die Unterstützung der verschiedenen Partner ist und dass sie einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projekts leisten.  

Peter Meinert und seine Tochter Yvonne sind zwei der Teilnehmenden, die am Qualifizierungskurs teilnahmen und ihr Wissen erweitern wollten, obwohl sie bereits schon immer wieder regelmäßigen Kontakt zu Menschen mit Behinderungen pflegen. „Ich bin durch meine Tochter zu dem Kurs gekommen und wollte mich damit auf das Ehrenamt vorbereiten, da ich in fünf Jahren in Rente gehe und mich dann vermehrt ehrenamtlich engagieren möchte“. Die 29-jährige Yvonne Meinert bietet bereits seit neun Jahren regelmäßig Schwimmunterricht für Menschen mit Behinderungen an. „Ich wollte schauen, ob mir noch was fehlt, was ich noch nicht weiß und im Kurs habe ich einige interessante Aspekte dazugelernt“.

Ralf Töpfer aus Fellbach ist einer der wenigen Männer, die am Kurs teilnahmen. Der Projektmanager hat in seinem Arbeitsalltag weniger mit Menschen zu tun und sucht im Ehrenamt einen Ausgleich. „Ich will mich künftig gerne in der Fahrradwerkstatt der Diakonie Stetten einbringen oder Freizeitmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen gestalten. Ich möchte Menschen etwas weitergeben, weil ich die Möglichkeit dazu habe“.  

Das Netzwerk, das den Kurs unterstützt hat, besteht aus den Fachstellen für Bürgerengagement in Waiblingen, Fellbach und Weinstadt, der Stabsstelle für Inklusion der Stadt Fellbach, der AWO Fellbach, dem Bürgernetz Kernen, dem Kreisjugendring Rems-Murr, dem Diakonischen Werk Württemberg und der VHS Unteres Remstal. Ab Ende Februar 2016 findet ein weiterer Qualifizierungskurs statt.