Mehr Bewusstsein für Inklusion bekommen Mehr Bewusstsein für Inklusion bekommen

Erfolgreicher Abschluss des Zamma-Kurses in Fellbach

Fellbach/Kernen-Stetten, 30. Juni 2023 – Kürzlich fand an der Volkshochschule Fellbach der Abschluss des Zamma-Kurses statt, bei dem sich Interessierte zur Inklusionsbegleiterin bzw. zum Inklusionsbegleiter fortbilden konnten. Erstmals gehörte auch das Thema „Psychische Erkrankungen“ zum breitgefächerten Programm. Das kostenlose Kursangebot in Kooperation mit der Volkshochschule Unteres Remstal wird vom regionalen Inklusions-Netzwerk „Zamma“ unterstützt, zu dem zahlreiche Organisationen aus dem Rems-Murr-Kreis zählen.

Rund 18 Interessierte nahmen an den drei Wochenendkursen teil, die seit März gestartet waren und informierten sich über Themen in Bezug auf Inklusion und den Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Beim feierlichen Abschluss des Kurses erhielten alle ihr Zertifikat. Die Kurse fanden hybrid statt und so hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit zu wählen, ob sie in Präsenz dabei sein wollten oder sich digital von zuhause aus zuschalteten. „Erstmals im Rahmen der Zamma-Kurse informierte Christoph Bartle vom Kreisdiakonieverband über das Thema psychische Erkrankungen und Sebastian Seibt, der Ehrenamtskoordinator der Paulinenpflege Winnenden, gab Tipps zum Umgang mit Menschen mit Behinderung im Alltag“, erzählt Kursleiterin Marina Cillessen. Simon Maier vom Kreisjugendring vermittelte einen Einblick in die Lebenswelten von Menschen mit Behinderung. Beate Fischer vom Büro für Leichte Sprache der Diakonie Stetten und Elke Tigli, die selbst eine Behinderung hat, gaben Informationen zu den Themen „unterstützte Kommunikation“ und „einfache Sprache“. So ist z. B. ein essentieller Baustein der Schulungsangebote, dass immer Referenten mit und ohne Behinderungen zu den Themen referieren.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das hybride Angebot seit der Corona-Pandemie so gut aufgebaut haben und wir schätzen die umfangreiche Zusammenarbeit mit der Diakonie Stetten sehr. Wir haben viele Schnittpunkte, bei denen wir voneinander lernen können“, sagte die Leiterin der VHS Unteres Remstal, Dr. Stefanie Köhler, bei ihrem Grußwort. Den neuen Inklusionsbegleiterinnen und -begleitern wünschte sie, dass diese die erlernten Kompetenzen in ihrem Alltag anwenden und sich dadurch mit ihrem Engagement auch politisch in der Gesellschaft für Inklusion einsetzen können. Die Inklusionsbeauftragte der Stadt Fellbach, Michaela Gamsjäger berichtete, dass es nach wie vor eine große Herausforderung sei, Barrieren im Umgang von Menschen mit und ohne Behinderungen abzubauen. „Im Sport funktioniert es inzwischen besser, aber z. B. bei inklusiven Arbeitsplätzen haben wir noch eine Aufgabe vor uns“, so Michaela Gamsjäger. Im Inklusionsbegleiterkurs seien – bildlich gesprochen – die Samen für die Früchte entstanden. „Jetzt liegt es an Ihnen, dass diese angebaut werden können“.

Jörg Bonn ist einer der Teilnehmenden und war begeistert von den Inhalten der Kurse. Der Wanderbegleiter möchte sein neu erworbenes Wissen unter anderem auch dazu nutzen, um künftig inklusive Wandertouren in der Region anbieten zu können: „Mir ist es ein großes Anliegen, dass auch Menschen mit Behinderungen an meinen Wandertouren teilnehmen können. Hier stehe ich im Austausch mit der VHS und wir wollen künftig Ausschreibungen zu inklusiven Wandertouren anbieten“. Armin Fischer nahm an den Kursen teil, weil er sein Wissen erweitern wollte, um einen Mann mit Sehbehinderung bei einer Reise zu begleiten. „Für mich war der Kurs eine große Hilfe. Jetzt habe ich eine bessere Vorstellung davon, wie man z. B. Bus und Zug mit einer Sehbehinderung fahren kann“. Heide Bühler, die sich als Schulbegleiterin engagiert, fand die Kurse „sehr allumfassend und hilfreich, um einen Überblick zu bekommen und mehr Bewusstsein für Inklusion“. So hätten die Kurse sie selbst weitergebracht und der Wert der Inklusion sei für sie jetzt greifbarer geworden.

Für die Kursleiterin Marina Cillessen war es wieder ein erfolgreicher Kurs und sie freute sich besonders, „dass inzwischen auch mehr männliche Teilnehmer bei den Kursen mit dabei sind“. So seien es dieses Mal fünf Männer von 18 Teilnehmenden gewesen und dies sei eine enorme Steigerung. „Ich fand die Zusammensetzung der Teilnehmenden wieder sehr vielfältig. Zudem habe ich gemerkt, wie die Gruppe in den drei Monaten immer mehr zusammengewachsen ist. So war es gar nicht schlecht, dass zwischen den Kursen immer etwas Zeit lag, denn dann konnte man die Informationen etwas sacken lassen und im Alltag wieder selbst Beobachtungen machen und das neue Wissen einbringen“.